Donnerstag, 20. Dezember 2007

Tip 1: Der Anfang vom Ende oder wie es mir gelang Preacher zu lieben


Zu allererst einmal: Wer auf absolut kompromisslosen anarchischen Humor steht, bei einem Verkehrsunfall mit seinem Auto ganz langsam am Unfallort vorbeifährt, um ja keine Einzelheit zu verpassen, wer seine eigene Rechnung mit Religion und absoluten Gottglauben offen stehen hat; der wird sich bei Preacher gut unterhalten fühlen. Solltet ihr allerdings nichts von diesen drei Eigenschaften Euer eigen nennen, werdet ihr während des Lesens in die Eier getreten, und fühlt Euch trotzdem gut unterhalten. Verstanden?

Preacher erschien hierzulande in den Jahren 1995-2000 erstmalig im Speed/Tilsner-Verlag, und erfreute sich grosser Beliebtheit. Da ich damals mit Comic-Lesen anfing ( jaja...mit 16, in einer Zeit, wo andere Jungen Autos und Mädels im Kopf bzw. an ihrer Hose haben), ging dieses Machwerk an mir damals vorbei, da ich nur Superhelden las. Zum Glück. Denn damals hätte ich wohl den ersten Paperback in die Ecke geschmissen, und hätte Preacher nie wieder angerührt.

Jetzt bin ich ja ein wenig älter (von der Reife möchte ich erst garnicht sprechen...manchmal rieche ich sogar wie alter...ok, lassen wir das) und Ennis trifft mit seinem Preacher einen absoluten Nerv bei mir. Und da kommt die Neuauflage von Panini natürlich gerade recht. Zwar liegt der der Preis von 25 Euro absolut im roten Bereich, was ich bereit wäre für einen Comic auszugeben, allerdings bekommt man einen schmucken Hardcoverband dafür (für diejenigen Freaks, die bereit sind, für die auf 222 Stück limitierte Version des Bandes 50 Euronen hinzublättern, habe ich allerdings auch nur ein Kopfschütteln übrig). Von der Preisentwicklung nach der Umstellung von DM,- nach Euro,- möchte ich erst garnicht anfangen, dass ist wohl mal Thema in einem anderen Blogeintrag.

Aber weiter im Text: "Der Anfang vom Ende" enthält die ersten 7 US-Hefte von Preacher, also ein "wie alles begann".
In diesem Comic-Western-Science-Fiction-Roadmovie verschmilzt der Prediger Jesse Custer mit der Macht von "Genesis", der ein Bastard aus der Liebesbeziehung zwischen einem Engel und einem Dämon ist, und bekomt dadurch "Das Wort" (gottähnliche Kräfte). Im Himmel ist natürlich die Kacke am Dampfen: Nicht nur, dass ein einfacher Mensch so mächtig wie Gott wurde, und die Ursache dafür die Flucht "Genesis" aus den heiligen Hallen des Himmles ist; zudem hat Gott den Brocken hingeworfen und hat seine Schöpfung den Rücken gekehrt, und niemand weiss, wo er sich derzeit rumtreibt. Jesse erfährt dieses, und nimmt sich vor, Gott in den Allerwertesten zu treten, bevor er ihn fragen kann, warum er seiner Pflicht nicht mehr nachkommt. Und so beginnt er, in Begleitung des Vampirs Cassidy und seiner Exflamme Tulip, seine eigene Suche nach Gott...
Ganz besonders witzig fand ich die Geschichte vom "Arschgesicht", die eine kleine aber feine Rolle spielt: Dieser hat aus verbundenheit mit Kurt Cobain ebenfalls einen Selbstmord-Versuch unternommen...allerdings ist es beim Verusch geblieben. An dem Namen des Charakters kann man sich bildlich vorstellen, was Vergötterung eines Stars mit sich bringen kann.


Alles in allem wäre ich wohl mit 16 nicht in der Lage gewesen, diese Story zu geniessen, oder gar zu verfolgen.
Preacher ist kompromisslos. Preacher ist brutal. Preacher reisst Euch die Eingeweide raus , um sie später in alphabetischer Reihenfolge wieder einzusetzen. Pracher ist irrwitzig. Und absolut kurzweilig.

5 von 5 Sternchen.


Ausblick: Ich denke wir werden uns um Weihnachten rum wieder lesen, diesesmal mit einer, zur Jahreszeit entsprechend, Liebesgeschichte. Bis dahin :-)


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